Bevor Sie den Gedanken von Kaninchen als Heimtiere in die Tat umsetzen, sollten Sie einige Dinge beachten und darüber durchaus mehrfach gründlich nachdenken.
Es gilt auch zu bedenken, für wen die Tiere sind. Denn sie sind kein Spielzeug und wenn sie sich geärgert, bedroht oder unsicher fühlen (z.b. beim tragen, denn das mögen sie nicht), können auch liebe, friedliche Tiere mal kratzen oder gar zwicken. Hier ist der spaß oft vorbei und insbesondere Kinder sind nun erst recht nicht mehr an den Tieren interessiert.
Zudem müssen Kinder nicht nur den Umgang mit den Tieren, am besten durch die Eltern, lernen, sondern haben unter 7 Jahren einen besonders starken Griff, der ein Kaninchen schwer verletzen kann (innere Verletzungen durch Quetschung). Dies ist zwar keineswegs beabsichtigt, dennoch nicht kontrollierbar. Dieser Griff verschwindet im frühen Grundschulalter und Kinder haben inzwischen ein besseres Verständnis, wenn ihnen jmd erklärt, warum das jetzt nicht sein darf und dies gemacht werden muss. Ein erwachsener sollte also bis zu diesem Kindesalter die Tiere mit den Kindern hauptsächlich nur zusammen im Gehege “besuchen”, um sie zu säubern, streicheln und füttern. 🙂
Nicht unwichtig ist auch die Frage: Warum Kaninchen oder warum gerade jetzt — also welche Beweggründe stecken dahinter? Möchte ich die Tiere weil sie jmd anderes auch hat oder weil ich sie mir eher leisten kann als ein Hund, weil der Platz und Anspruch (vermeintlich) viel geringer sind?! Oder gebe ich meinen Kindern nach, die sie unbedingt möchten?! Bin ich dazu in der Lage, den Tieren ein passendes Zuhause zu bieten, auch über Jahre hinweg?! Sind es die richtigen Tiere für uns und sind alle einverstanden und keiner Allergisch auf Tier, Streu, Kräuter/ Gräser und Heu?!
Weitere Punkte sind die Urlaubsbetreuung der Zwerge, der Platz und Standort für das Gehege, sowie die Tierärztliche Versorgung.
Für die Betreuung können Freunde, Nachbarn und Familie herangezogen werden. Aber es gibt auch Privatpersonen, Züchter, Tierpensionen und Tierheime, die die Versorgung übernehmen.
Der Standort ist in Außenhaltung schattig und geschützt zu wählen. Und in Innenhaltung so, dass die Tiere nicht gestört werden durch: Heizungsluft, Zugluft, Fernsehgeräte u.a., wie auch durch das hin und herlaufen durch Flure und Türen. Das kann die Tiere sogar so verunsichern, dass sie nicht zutraulich werden. Auch ein Schlafzimmer ist nicht Ratsam bei der Aktivzeit der Tierart. Die Größe muss an die Tiere und ihrer Größe und Bedürfnisse , wie auch die Anzahl der Tiere in der Gruppe, angepasst werden.
Ein Tierarzt in der Nähe zu haben erleichtert ein schnellen Besuch. Dennoch sollte er sich mit Kleintieren und Kaninchen auskennen.
Die richtige Rasse:
Sehr beliebt sind natürlich die Zwergkaninchen. Möglichst klein und niedlich sollen sie sein… Doch Vorsicht! Es gibt auch “Überzüchtete”. Z.b. Mini lops. Diese sind mit ihren Kulleraugen, den süßen Ohren und runden Kopf und kleinen Körpergröße beliebt, aber leider kann genau das zum Verhängnis für ein Tier werden. (Nase platt, statt wie bei gesunden/ nicht Überzüchtete Mini Lops oder Zwergwidder eine typische Widderform mit “gesunder” Nasenform, das Gewicht liegt meist bei unter 1,5 kg, manchmal nur bei ca 1,2kg…)
Kleine Tiere benötigen übrigens auch viel Platz und daher ist dieser Gedanke nicht ausschlaggebend für die Wahl. Das Herz sollte entscheiden… 🙂
Große Rassen:
Wiegen ab ca 5 kg aufwärts. Auch die erfreuen sich immer größerer Beliebtheit durch ihr sanftes Wesen und liebe Art.
Mittlere Rassen: wiegen bis gute 4 kg
Kleine Rassen: wiegen bis zu 2,5/3 kg
Zwerge: wiegen bis zu gute 2 kg. Hierunter fallen die kleinen Farbenzwerge und Hermelin, die durchaus auch Mal “Mini” sein könnten (sollten aber von einem verantwortungsbewussten Züchter nicht absichtlich gezüchtet werden, wiegen teils nur um die 1kg). Normalgewicht kann von ca 1,2kg bis zu 1,5 kg sein. Zwergwidder ca 1,5kg bis um die 2 kg. Löwenköpfchen zählen ebenfalls zu den Zwergen mit einem Gewicht von 1,3–1,8 kg. Manchmal bis 2 kg.
Lang-haar-rassen:
Schön flauschig und niedlich sind diese Tiere… doch stellenweise auch Pflegebedürftig. Neben den Löwenköpfchen, die zu den Zwergen gehören, gibt es noch die Angoras,die sich in “normale’ Angoras einteilen ( müssen geschoren werden, alle 3 Monate) und die Satin Angora, die zwar ein langes Fell haben, jedoch einem normalen Fellwechsel unterlaufen sind. Im Zuge dessen werden die gebürstet oder man zupft ihnen die bereits lose Wolle leicht! ab. Das Marken- Zeichen der Angora sind Puschel/ Pinsel auf den Ohren. Sie gehören zu den Mittelgroßen Rassen.
Fuchskaninchen gibt es als Zwerge und als Mittelgroße Rasse. Sie haben ein normalhaarigen Kopf und sind nur hinten puschelig. Sie müssen nicht geschoren werden. Das Fell wächst auch nur bis zu einer gewissen Länge, anders als bei den Angora.
Teddy: Es gibt auch diese Vertreter in Größer und als Zwerg. Das Fell ist dicht und wollig. Einige Scherungen sind evtl im Sommer notwendig.
Genter Bartkaninchen:
Im Prinzip kann man es auch als großen Löwenkopf bezeichnen. Es gibt nur etwas weniger “tü-tü”…
Rassen und Farbschläge können auch im Internet herausgesucht werden. Hier stehen zwar nur die Farbschläge und Rassen drauf, die im zdrk anerkannt sind, wer aber nicht züchten möchte, kann über die anerkannten Farben Hinwegsehen und nach Gefühl und Sympathie entscheiden, welche Nase zu einem passt 🙂