Die Haltung von Kaninchen basiert auf ein paar Regeln, die beachtet werden müssen, damit die Tiere sich wohlfühlen. Leider werden hier viele Fehler gemacht, die dann schnell zu Krankheit oder Tod der Tiere führen oder das Zusammenleben mit den Tieren unangenehm gestalten.
Handelsübliche Käfige und Ställe sind NICHT groß genug. Schon lange, und dies wissen bisher nur wenige (potenzielle) Halter, gibt es eine gesetzliche Festlegung für die Mindestgröße von Gehegen für Kaninchen in Privathaltung.
Nach dem TVT (Stand September 2019) sollen zwei Kaninchen in Privathaltung mindestens 6 m² Fläche zum ständigen Auslauf zur Verfügung haben und die Höhe dabei so gestaltet sein, dass sich alle Tiere „problemlos auf voller Höhe strecken können“. Bei Kaninchen bis 5,5kg sollen dies mindestens 80cm sein (gemäß Tierhalteverordnung Stand 2024).
Da Kaninchen Gruppentiere sind, dürfen sie nicht allein gehalten werden. Größere Gruppen sind mit 20% Aufschlag auf die Grundfläche je weiterem Tier zu berücksichtigen. Eine 2. Ebene und Auslauf zählen nicht zur Grundfläche. Ruhebretter sind ebenso wie ausreichend viele Rückzugsmöglichkeiten vorgeschrieben. Bedenken Sie die Hauptaktivitätszeit der Tiere (Kaninchen sind in der Dämmerung aktiv). In der Natur hat jedes Kaninchen seinen eigenen Bau, oft mit mehreren Eingängen. Dies ist bei der Anzahl und Konstruktion der Rückzugsmöglichkeiten zu beachten.
Da die Tiere Phasen haben können, in denen sie kein weiteres Tier in „ihrem Bau“ dulden, muss für jedes Tier mindestens ein weiterer Unterschlupf zu Verfügung stehen.
Weiterhin ist zu beachten, dass bei der Konstruktion des Geheges eine gewisse Mindesttiefe eingehalten werden muss, damit die Tiere sich mit genügend Abstand passieren können. Auf schmalen Flächen können die Tiere nicht gut auf Konflikte untereinander reagieren oder miteinander kaninchengerecht interagieren. Auch das Schlagen von Haken ist auf kleinen Flächen nicht möglich.
Auf keinen Fall sollen die Tiere in Ställen aus Kunststoff leben; auch Rückzugsmöglichkeiten nicht. Kunststoff ist nicht atmungsaktiv und kann zur Gefahr für das Tier werden (statische Aufladung des Fells, Schimmel-Bildung, Hitzetod).
Ein Selbstbau des Stalls/der Voliere bietet sich unter all diesen Gesichtspunkten an, da kein Produkt auf dem freien Markt die Anforderungen erfüllt. Dieser kann an die Tiere und in die passende Umgebung nach eigenen Wünschen angepasst werden. Dies steigert die langjährige Freude an der Kaninchenhaltung erheblich. Alternativ zum kompletten Selbstbau, bietet sich auch ein Umbau eines Garten- oder größeren Kinderspielhäuschens an. Diese müssen aus Holz sein — und einen (Holz) Boden! besitzen. Je nach Größe muss eine gesicherte Voliere angeschlossen sein.
Ein möglicher Weg für ein Basishege zur Haltung von zwei Kaninchen ist, einen möglichst großen Kaninchenstall (doppelstöckig, also zwei Schubladen; eine oben / eine unten, mit mind. 70 cm Tiefe) mit einem angeschlossenen Gehege mit passender Höhe (mind. 80 cm) und Grundfläche zu verbinden.
Bei Außenhaltung ist darauf zu achten, dass das angeschlossene Gehege auf festem Bodengrund steht. Dies kann mit Steinplatten bewerkstelligt werden. Eine Wiese oder ähnlicher Boden ist tabu! Bei ungeeignetem Bodengrund kann es bei den Tieren zu Kahlstellen, einer Pilzinfektionen und Entzündungen kommen. Fester Boden schützt außerdem vor dem Durchgraben der Kaninchen bzw. eines Fressfeindes (Ratten, Marder, Füchse, Waschbären usw.).
Der Draht muss punktverschweißt, rostfrei, viereckig (kein sechseckiger „Hasendraht“) und mit einer Maschenweite von empfohlen 16x16mm (12x12mm gilt als mäusesicher, ist aber schwerer zu verbauen). Die Stärke sollte bei über einem Millimeterliegen.
Wer sich für eine begehbare Voliere entscheidet, kann sich überlegen diese für mehrere Tiere auszurichten. Das hält auch die Option offen eine bereits bestehende Gruppe bei Übernahme nicht trennen zu müssen oder Tiere zu vergesellschaften. Ebenso ist eine Gruppe im Sozialverhalten schöner zu beobachten und die Tiere können sich auch mal aus dem Weg gehen. Und wenn die Zeit für ein Tier aus der Gruppe gekommen ist über die Regenbogenbrücke zu gehen, sind die zurückgebliebenen Tiere nicht allein.
Vergessen Sie auch nicht das Dach, welches nicht aus durchsichtigen Platten bestehen darf (möglicher Hitzschlag, zu hell).
Das ist zudem auch der Grund, weswegen Balkone sowie sonngeflutete Terrassen kein geeigneter Standort sind. Zu viel Sonneneinstrahlung kann auch zu übermäßigem Fellwechsel führen, dem die Tiere in der Natur im Bau entgehen würden.
In einer großen Voliere kann ein Doppelstock-Stall auch als Schutzhütte umfunktioniert werden. Auch (weitere) Ebenen sind möglich, um v.a. im Winter nicht auf dem kalten Boden sitzen zu müssen, oder im Sommer in luftiger Höhe ruhen zu können. Die Ebenen können einfach gestaltet sein, es bietet sich jedoch eine abwechslungsreiche Landschaft (Rückzugselemente, Tunnel, Häuschen) über eine größere Fläche an.
Hinweis: Die meisten Ställe haben eine Leiter, die viel zu steil ist. Oft verletzen sich die Kaninchen und brechen sich dabei eine Zehe oder eine Kralle raus. Lebensgefährliche Verletzung sind seltener, aber schon vorgekommen.
Tipp: Entfernen Sie die Leiter am besten und ersetzen diese durch ein passendes waagrecht befestigtes Brett oder gleich ein Haus mit Flachdach, damit die Tiere auf dieses hüpfen und dann in das nächste Stockwerk springen können. Platztechnisch hat man ein oder zwei Unterschlupfe geschaffen und trotzdem eine “Treppe”.
Voliere aus einem Carport: Carports (oder auch Pergola) sind manchmal zu attraktiven Preisen im Angebot. Die Grundfläche für ein Auto und das für zwei Kaninchen sind sich recht ähnlich. Somit bietet sich ein günstiges Fertigbauteil als Grundgerüst für eine Voliere an.
Bei der Innenhaltung sind einige besondere Aspekte im Zusammenleben mit den anderen Hausbewohnern zu beachten. Die Kaninchen sind vor anderen Tieren im Haushalt zu schützen, wenn Hunde, Katzen oder ähnliche Tiere im Haushalt leben.
Die Tiere müssen von Lärmquellen wie Fernseher, Geräten oder technischen Installationen isoliert werden. Die Tiere können alles anknabbern. Seien es Fußleisten, Kabel, Isolierung, …
Deswegen muss der Bereich, in dem sich die Tiere aufhalten, abgeschirmt sein, so dass die Tiere sich nicht verletzten oder vergiften können, und keine unerwünschten Schäden auftreten. Aufgrund der Dämmerungs- und Nachtaktivität von Kaninchen sind diese nicht in Schlafräumen zu halten. Im Grund eignet sich nur ein Kaninchenzimmer oder zur Not eine Abtrennung in einem Büro oder einem ähnlich ruhigen Zimmer.
In einem Kaninchenzimmer kann auch ein Schreibtisch oder etwas ähnliches stehen, damit die Kinder sich in der Umgebung der Kaninchen aufhalten und die Tiere so mehr Kontakt zum Menschen haben.
Die freie Wohnungshaltung lehnen wir ab. Die Tiere können kein festes Revier bilden, das Risiko von Verletzungen ist hoch und eine Vergesellschaftung mit einem neuen Partnertier ist nur schwer bis gar nicht möglich.
Die Kaninchen dürfen nicht in Zugluft stehen, nicht direkt an Türen, direkte Heizungsluft ist ebenfalls schädlich. Direkte Sonneneinstrahlung sollte nicht oder nur kurze Zeit am Tag der Fall sein. Ggf. durch Installationen genug Schatten schaffen.
Gestaltungsmöglichkeiten eines Kaninchenzimmers: Käfigschale, Toiletten, Häuschen, Tunnel, Ebenen oder andere Installationen sind möglich.
Vorsicht bei der Absicherung der Tiere. Kaninchen sind wahre Hüpfer und springen aus dem Stand bis zu 120 cm hoch. Viele erhältliche Elemente sind leider nicht hoch genug, um das Überspringen zu verhindern. Ein paar längere Leisten zu einem Rechteck zusammengebaut, mit Draht versehen, dient in passender Höhe als Absicherung.
Ein Risiko sollten Sie bei der Innenhaltung bedenken: Einstreu, Stroh und Heu kann die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen und auf lange Sicht können Allergien entstehen.
Frischwasser aus Tränken/Näpfen, Heuraufen sowie Futternäpfe. Eine (viereckige) Toilette mit Einstreu ist optional und bietet eine Erleichterung der Reinigung. Des Weiteren ist eine Buddelkiste für viele Kaninchen eine Beschäftigungsmöglichkeit, jedoch abhängig von weiteren Möglichkeiten (Z.B. Buddeln im Auslauf durch eine spezielle Buddelkiste oder ein “Beet” im Garten, Platzangebot) optional und somit in der Voliere nicht unbedingt notwendig.
Unsere Voliere
Abgegrenzt mit Rasenkantensteinen füllten wir Schotter und Splitt hinein, um ein passenden Untergrund für die Platten zu schaffen. So entstand ein stabiler Untergrund, der sich von Ratten nicht so leicht untergraben lässt, die Platten über die Zeit nicht verrutschen und die Tiere nicht entkommen, aber auch keine potentiellen Fraßfeinde hineingegangen können. Wir wählten einen Rahmen aus Aluminium — weil zur Zeit des Kaufes das Material fast genauso viel gekostet hätte, wie Holz — aber langlebiger (nahezu unzerstörbar) und wieder verwendbar ist. Viiiele Arbeitsstunden, kleine Wunden und Klein Materialen , wie auch Punkt verschweißter Volierendraht 12 x 12 ; dicke 1 mm , später, waren die ersten Seiten der Voliere geschlossen. Dachplatten in ca. 2 m Höhe schützen vor der Sonne , direkte Hitze und natürlich vor Niederschlag.
Wir haben uns dazu entschieden eine Art U- Form (ca 60 cm Höhe) für die Ebenen zu wählen, auch viele Ebenen aufgrund der Anzahl der Tiere, um möglichst viel Platz nach oben auszunutzen und somit Raum für Rückzug etc zu schaffen. Daher auch die Wahl eines Häuschen-komplexes: es bietet ähnlich wie ein Stall trockenen, geschützten Unterschlupf und zugleich eine Treppe (je ca. 30 cm) — diese sind Recht leicht zu erklimmen — ohne als Ebene Platz zu verschwenden. Im Moment dienen noch kleine Ställe als zusätzliche Häuschen und Rückzug, weiterhin sind jedoch auch selbstgebaute Häuschen enthalten. Die kleineren sind ohne Boden und stehen auf den Ebenen oder in Käfigschalen (eingestreute Käfigschalen, verteilt, als WC und “Kuschelplatz” mit anderen, aber auch in der kalten , feuchten Zeit als trockener, nicht so kalter Raum), mit Boden und kleinen Füßchen etwas größer, auch der Häuschen-komplexes, für den Steinboden ( bietet ebenfalls trockenen und “warmen” Rückzug). Der Häuschen-komplexes hat in den größeren Teilen je zwei Ein-/Ausgänge. Die (Puppen-) Bettchen sind knuffig und werden sehr gut angenommen.
Da im Internet Bilder etc Urheberrechtlich geschützt sind, darf ich diese auch nicht nur zur Erklärung und Beispiele verwenden, sondern nur eigenes (das natürlich begrenzt ist). Das gebe sonst ordentlich Ärger und satte Geldstrafen… Unter uns im “Gespräch” können wir uns mit Beispielen jedoch austauschen — zu finden sind viele Bilder ja ganz leicht 😉
Kontaktieren Sie mich gerne bei Fragen.
wer gerne bereit ist (ohne Namensnennung selbstverständlich) sein Gehege zur Verfügung zu stellen, ist dankend dazu eingeladen mir Bilder zukommen zu lassen 😁
Dabei ist es egal, ob sie gut oder weniger gut sind — jeder soll gratis davon (ggf auch von Ideen) profitieren können, damit eine Aufklärung möglichst viele Halter , Liebhaber auch gerne Züchter, erreichen und die süßen gut und sicher leben können 🙂
Über Ihre Unterstützung freuen wir uns — Danke!