Ernährung

Als Bewoh­ner von Wie­sen und lich­ten Wald­rän­dern oder Büschen, sind Kanin­chen als rei­ne Pflan­zen­fres­ser auf viel Rau­fa­ser ange­wie­sen. Typi­sche Fut­ter­pflan­zen sind eher mager. Das sieht die Fut­ter­mit­tel­in­dus­trie gar nicht ger­ne. Bun­te Päck­chen, lus­ti­ge Flo­cken, ver­mensch­lich­te Nah­rung wer­den vom Han­del vor­an­ge­trie­ben und als ange­mes­se­nes Fut­ter ange­prie­sen. Wer dar­auf ein­geht, zahlt nicht nur für über­teu­er­tes Fut­ter, son­dern min­dert die Lebens­qua­li­tät des Tieres.

Kanin­chen haben einen Stopf­ma­gen, der durch regel­mä­ßi­ges Fres­sen zur Bewe­gung des Nah­rungs­breis ange­regt wird. Stär­ke ist hier der größ­te Feind. Stär­ke macht nicht nur dick, son­dern oben­drein quillt die­se im Magen auf, führt zu einem Sät­ti­gungs­ge­fühl und kann im Extrem­fall Fäul­nis­pro­zes­se in Gang set­zen und die Tie­re auf­ga­sen. Nicht sel­ten führt die­ser bedroh­li­che Zustand zu einem qual­vol­len Ende. Doch das muss nicht sein.

Kanin­chen getrei­de­frei zu ernäh­ren ist ein­fach und gut für das Tier! 

Mei­den Sie auch Erb­sen­flo­cken, Mais, Boh­nen­flo­cken… Als gele­gent­li­cher Snack oder für abge­ma­ger­te Tie­re kann die Gabe von Kraft­fut­ter die­ser Art in Maßen(vorübergehend) sinn­voll sein. Hier bie­tet sich auch eher ein mix aus Saa­ten und Hir­se an. Die­ser könn­te so aussehen:

Son­nen­blu­men­ker­ne, Fen­chel­sa­men, Lein­sa­men, Kür­bis­ker­ne, Lein­sa­men, Ama­rant und Quio­na nur gepufft, Anis, Hir­se, Sesam, Bren­nes­sel­sa­men, Hanf, Kori­an­der, ggf Buch­wei­zen / Buch­ecker, Mariendistel

Die Men­ge ist abhän­gig vom Ener­gie­be­darf, also Tem­pe­ra­tur (Frost), Ras­sen und ob ggf eine Häsin einen Wurf auf­zieht und was sonst an Nah­rung zur Ver­fü­gung steht. Im Som­mer ist der Fell­wech­sel akut, hier wer­den Ölhal­ti­ge Saa­ten benö­tigt.  Gemischt wer­den soll­ten sie immer mit getrock­ne­ten Blät­tern, Kräu­tern und Blüten.

Ein wei­te­rer häu­fi­ger Feh­ler ist die Gabe von zu viel Obst. Obst ent­hält viel Zucker und ist somit für das Tier eine Lecke­rei. Etwa ein- oder zwei­mal die Woche etwas Obst ist völ­lig aus­rei­chend. Auch ver­mei­den Sie so Durch­fall, aus­ge­löst durch Fructose.

Gemü­se ist eine Wohl­tat für das Tier. Aber auch hier gilt es Maß zu hal­ten. Kanin­chen fin­den nor­ma­ler­wei­se kei­ne gan­ze Rübe, um sich für einen kur­zen Zeit­raum satt zu fres­sen. Ach­ten Sie auf die Viel­falt im Super­markt. Sel­le­rie, Karot­ten, Kohl­ra­bi (eine Rübe!), Fen­chel und vie­le ande­re Gemü­se sind gut für das Tier. Wir geben häu­fig vom Gemü­se­ein­topf die gesam­mel­ten Scha­len und abge­schnit­te­nen Enden zusätz­lich als Snack für zwi­schen­durch. Somit haben Mensch als auch Tier etwas vom gesun­den Essen.

Vor­sicht vor Nacht­schat­ten­ge­wäch­sen, die­se ent­hal­ten gif­ti­ge Stof­fe. Oben­drein sind Kar­tof­feln sehr stär­ke­hal­tig und nicht geeig­net. Die Gabe von etwas Papri­ka, Hok­kai­do­kür­bis oder Gur­ke ist mög­lich, aber nur bedingt und in klei­nen Men­gen empfehlenswert.

Füt­tern Sie “Grü­nes” nur so viel, wie die Nasen in kur­zer Zeit fres­sen kön­nen. Es soll nichts lie­gen blei­ben. Alles was nach 15–30 min noch liegt, war zu viel. Füt­tern Sie ggf in zwei bis drei Por­tio­nen zu unter­schied­li­chen Zei­ten. Wir geben fri­sches gern im Som­mer in der Nach­mit­tags­zeit, wenn es heiß ist. So neh­men die Tie­re Nah­rung und Feuch­tig­keit für den oft kri­ti­schen Zeit­punkt auf und sind versorgt.

Um eine Viel­falt von Wie­sen­kräu­tern anbie­ten zu kön­nen, set­zen wir zusätz­lich auf beson­de­re Pel­let­fut­ter­mit­tel. Die­se bestehen rein aus gepress­ten Kräu­ter (meist 30 oder mehr Sor­ten von Wie­sen­kräu­tern, Blü­ten oder Grä­sern). Die­se wer­den mit ein bis zwei Ess­löf­feln pro Tier und Tag hin­zu­ge­ge­ben und sorgt für eine gesi­cher­te Ver­sor­gung von allen Nähr­stof­fen. Die Men­ge kann von der Kon­di­ti­on und Kör­per­form des Tie­res abhän­gen (ein Wid­der will mehr als ein schmäch­ti­ger Zwerg im Napf vor­fin­den). Abge­run­det wird dies mit Grä­sern und Kräu­tern ( getrock­net im Win­ter, frisch von der Wie­se und dem Beet, solan­ge es wächst) und wenig Gemü­se in Viel­falt, nicht in Masse.

Wie sieht also das typische Nahrungsangebot im Stall aus?

Viel Heu als Haupt­nah­rung, da die Rau­fa­ser nicht nur die Zäh­ne in gutem Zustand hal­ten, son­dern auch die Ver­dau­ung regu­liert und aus­rei­chend mage­re Nah­rung lie­fert. Frisch­was­ser in aus­rei­chen­der Men­ge und im Napf etwas Tro­cken­fut­ter als Zusatz. Wei­ter­hin regel­mä­ßig Gemü­se und sel­te­ner Obst zur Abwechs­lung. Für stär­ke­ren Zahn­ab­rieb Zwei­ge von Bäu­men und Sträu­chern. Ist doch gar nicht so schwer, oder? 😉