Kaninchen werden blind , nackt und taub in ein Nest geboren, das die Mutter zuvor mit Fell gepolstert hat. Vollkommen auf die Besuche der Mutter angewiesen, die einmal, seltener auch zweimal täglich zum Säugen kommt, wärmen sich die kleinen gegenseitig. Sollte die Mutter in den kommenden tagen Versterben, wäre es ohne Amme tödlich. Ist eine Flaschenaufzucht notwendig, ist es gut für die kleinen, wenn sie das Kolostrum, auch Biestmilch genannt, bereits erhalten haben. Sie versorgt die Jungen in den ersten Tagen mit den ersten notwendigen Antikörpern. Ist keine Amme vorhanden, sollte eine entsprechende Ersatzmilch besorgt werden. Gute Erfahrungen wurden mit Ziegenmilch gemacht. Holen Sie sich hierfür ggf Infos und Hilfe.
Nach 1–2 Tagen sind die ersten Härchen vorhanden, nach 4–5 Tagen sind sie mit Flaum bedeckt, die Fellfarbe und Zeichnung zeigt.
Zwischen 9–11 Tagen öffnen sich die Augen der Zwerge und nach 12 Tagen beginnen sie ggf schon mit ihrem Erkundungstrip. Mutige voran!
Nach 2 Wochen werden die Ausflüge langsam Häufiger und kleine Heuhalme und Kräuter werden mit geknabbert. Mit 3 Wochen fressen sie, können hoppeln und hüpfen, wenn es manchmal noch unbeholfen ist. Mit 4 Wochen sind sie nicht nur ein gutes Stück gewachsen, sie fressen auch größere Mengen an Futter mit und haben bessere Kontrolle über ihre Fähigkeiten. Hüpfen, hoppeln, putzen und auch springen klappt nun viel leichter. Ihre Überlebenschancen ohne Mutter sind um einiges gestiegen, aber nicht gesichert. Die nächsten Wochen wachsen die kleinen und entdecken die Welt weiter… Je nach Entwicklung könnten die kleinen nach der 6. Woche überleben- eine Abgabe ist jedoch nicht ratsam. Oft werden sie schnell krank und sterben evt. daran. Einige Mütter säugen ihre jungen sogar monatelang und entwicklungstechnisch sollten sie nicht vor der 7–8. Woche getrennt werden. Je mehr zeit bei der Mutter, desto besser.
Aufgepasst bei Rammlern: Sie können als früh Entwickler bereits mit 10–12 Wochen zeugungsfähig sein. In dieser Zeit ist es ratsam darauf zu achten, ob die Hodensäcke entstehen und die Hoden absinken (Beobachtung nach der 8. Woche ist wichtig). Dann sollte die Kastration oder bei künftigen Zuchttieren die Separation erfolgen.
Auch sollte auf das Muttertier geachtet werden. Manche säugen auch nach 12 Wochen noch. Sie können abmagern. Jungtiere auch zu dick werden (Wammenbildung). In den nächsten Wochen und Monaten wachsen die Tiere noch etwas, entwickeln sich aber auch psychisch weiter — ja, eine Pupertät gibt es auch hier.
Zuchtaspekte ( Bitte gut informieren, Bevor gezüchtet wird):
Zuchtreif sind Rammler ab ca. 6 Monate, Häsinnen frühestens mit 7–8 Monaten. Häsinnen sollten nicht früher gedeckt werden, aber auch nicht später als ein Jahr, weil das Becken verknöchert und nicht mehr dehnbar sein kann für eine Geburt ( ein Jahr und vll noch 3 Monate , ist bei der ein oder anderen Häsin ggf. möglich (Nur erfahrene Züchter haben den “Blick” dafür). Für eine Trächtigkeit muss die Häsin gesund, nicht zu dünn und nicht zu dick, auch nicht zu klein, sein.
Ziehen Sie niemals mit kranken Tieren (auch genetisch) und / oder, wenn Sie nicht wissen, ob die Tiere ggf Krankheiten tragen oder deren Elterlichen Linien nicht kennen, das ist nur Vermehrung und hat oft schlimme Folgen. Vermeiden Sie Inzucht ( Geschwisterverpaarung, Rückkreuzung mit Eltern), sie sollten nur selten, zur genetischen Prüfung, erfolgen.
Hasinnen können ihre erste “Hitze” innerhalb der Pupertät bekommen ( nach der 12. oder 16. Woche), hier sollte dennoch kein Deckakt erfolgen. ( Ähnlich wie uns Menschen, können Mädchen jung ihre Periode bekommen, sinnvoll ist aber auch hier eine Schwangerschaft keineswegs). Ausgelöst wird die Hitze auch durch aufreiten eines anderen Tieres ( Trotz in die Flanken) oder beim kräftigen streicheln oder anfassen von uns Haltern/ Züchtern. Es heißt aber auch nicht gleich, dass die Dame für einen Wurf bereit ist.
Erfahrungen zufolge kann eine Häsin für h diese Art von “Zwang” ihren Nachwuchs leichter abstoßen. Auch eine Hitze nach der Geburt ( soweit , so normal) kann heftiger ausfallen, sodass das gesamte Nest zerstört werden kann (schwere Folgen für den Nachwuchs). Die Mutter ist dadurch aber nicht böse…